Beschreibung
Es handelt sich um eine moderne Form der Schnitzeljagd, bei der die Lernenden eigenständig einzelne Stationen mithilfe von GPS-Geräten suchen und verschiedene Aufgaben lösen müssen, um am Ende einen Schatz – den sogenannten „cache“ – zu finden.Die Fragen der Geocaching-Rallye können sich inhaltlich auf ein aktuelles Unterrichtsthema beziehen.
Die Methode kann auf folgende Art und Weise durchgeführt werden:
- Durchführung
- Zu Beginn der Geocaching-Rallye wird die Funktionsweise der GPS-Geräte erklärt und ausprobiert.
- Bevor die Schatzsuche starten kann, sollten allgemeine Regeln besprochen werden (Naturschutz und Spielregeln wie z. B. auf den Waldwegen bleiben).
- Die Lerngruppe wird in kleinere Gruppen aufgeteilt (max. 4 Pers.), die je einen Fragebogen mit Aufgaben zum Unterrichtsthema erhalten. Obwohl alle die gleichen Stationen anlaufen und dasselbe Endziel verfolgen, kann jede Gruppe unterschiedliche Aufgaben bekommen.
- Nun ist gute Zusammenarbeit gefragt! Denn bei der richtigen Beantwortung einer Frage erhalten die einzelnen Teams eine Koordinate. Nur mithilfe der Lösungen der anderen Gruppen können die Koordinaten für die nächste Station vollständig in die GPS-Geräte eingegeben werden. Die ganze Klasse muss sich also an jedem Treffpunkt immer wieder zusammenfinden.
- Zur besseren Orientierung und Stärkung des Wir-Gefühls kann sich jedes Team einen Gruppennamen, ein gemeinsames Zeichen, o. Ä. geben. Während des Geocachings ist es wichtig, dass die Lernenden innerhalb ihrer Gruppe immer zusammenbleiben. Niemand geht auf eigene Faust los! An der letzten Station kann ein zuvor versteckter Schatz darauf warten, von der ganzen Klasse gefunden und geteilt zu werden.
- Mögliche Herausforderungen
- Es kann zu Konflikten innerhalb der Gruppe kommen (z. B. Meinungsverschiedenheiten bei der Wegrichtung). Wenn die Lernenden diese möglichst selbst lösen, können sie ihre sozialen Kompetenzen ausbauen.
- Konkurrenz zwischen den Gruppen kann durch unterschiedliche Aufgabenstellungen reduziert werden.
- Es gilt zu berücksichtigen, dass die Ausdauerfähigkeit der Lernenden stark variieren kann.
- Wenn ein*e Lernende*r mit körperlicher oder motorischer Beeinträchtigung am Geocaching teilnimmt, sollte eine barrierefreie Route gewählt werden.
Variation
Folgende Variationen sind denkbar:
- Geocaching kann als AG angeboten werden, ggf. erarbeiten die Lernenden in Gruppen sogar die Aufgaben und Koordinatenpunkte und tauschen diese untereinander für eine Erprobung aus.
- Als erlebnispädagogische Aktion auf einer Klassenfahrt, um die Klassengemeinschaft zu stärken
- Im Rahmen einer Projektwoche (z. B. zum Thema „Wald“)
- Das Geocaching ist in der Schule vielseitig einsetzbar und auf nahezu jedes Unterrichtsthema anzuwenden.
Differenzierung
Folgende Differenzierungen sind möglich:
- Besonders Lernende mit Lernschwierigkeiten und einer geistigen Beeinträchtigung profitieren von den unmittelbaren Sinneserfahrungen beim Geocaching. Durch das Erfahren der Umgebung erfolgt eine andere Herangehensweise. Hierbei ist zu Beachten, dass das Material an die Lernende angepasst wird und ggf. durch Hilfsmittel (Hinweiskärtchen) ergänzt wird.
- Darüber hinaus wird das Geocaching dem Bewegungsdrang von Kindern und Jugendlichen mit Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen gerecht. Hierzu können zusätzlich noch Bewegungsaufgaben eingebaut werden.
- Bei der Gruppenbildung sollte die Lehrperson im Auge haben, dass möglichst gemischte Teams mit leistungsschwächeren und leistungsstärkeren Lernenden zusammenarbeiten. So kann beispielsweise ein*e gute*r Leser*in die Quizfragen vorlesen und ein*e eher handlungsorientierte*r Lernende*r die Koordinaten eingeben.
Tipps
- Das Geocaching wird erst dann zu einer Unterrichtsmethode, wenn es didaktisch aufbereitet wird. Eine Geocaching-Tour sollte daher nicht ohne ein vorher klar formuliertes Ziel und im Rahmen einer themenorientierten Unterrichtseinheit durchgeführt werden.
Auch eine anschließende Reflexion im Plenum ist sehr zu empfehlen, um sich über das gemeinsame Erlebnis auszutauschen und einen Transfer in die Unterrichtseinheit zu ermöglichen. Denn jede*r Lernende nimmt das Ereignis subjektiv und individuell wahr. - GPS-Geräte und Koordinaten können oft in Touristeninformationen, Heimatvereinen oder Umweltbildungszentren ausgeliehen werden. Diese bieten auch buchbare Geocachingtouren, die von geschulten Mitarbeiter*innen angeleitet werden.
Material
- 1 GPS-Gerät oder GPS-fähiges Mobiltelefon pro Gruppe (2-4 Personen)
- geladene Akkus
- Fragebogen mit Quizfragen
- evtl. ein Schatz (z. B. ein kleiner Edelstein für jede*n Schatzsucher*in)
Literatur
Gudjons, H. (2014). Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung – Selbstständigkeit – Projektarbeit. (8., aktualisierte Auflage). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
Michl, W. (2015). Erlebnispädagogik. (3., aktualisierte Auflage). München: Ernst Reinhardt.