Fiktives Interview
beschreibung
Grundlage ist hierbei ein Text (z. B. ein Zeitungsartikel oder ein Sachbericht), der von den SuS gelesen und in Textabschnitte gegliedert wird. Die SuS erstellen Fragen, die durch den Text beantwortet werden. Anschließend stellt Schüler*in A (Journalist*in) Fragen, die aus dem Text beantwortet werden. Person B (Expert*in) beantwortet die Fragen, als habe sie selbst den Text verfasst bzw. als sei selbst dabei gewesen. Zum Schluss kann das Interview auch im Plenum vorgespielt werden.
variation
Anstelle von Sachtexten ließen sich auch Romane verwenden, die zurzeit im Unterricht behandelt werden. Dazu kann die interviewende Person Fragen stellen, die von Person B entweder aus Sicht des Schreibenden oder aus der Sicht einer der handelnden Personen der Geschichte beantwortet werden.
Es ließen sich auch weitere Informationen zu einem Thema im Internet recherchieren, welche als zusätzliche Antworten genutzt werden können. Diese Variante erfordert allerdings eine sehr gute Sach- und Selbstkompetenz. Die SuS müssen über viel Wissen verfügen und kompetent sein, im Internet die wichtigen Informationen zu filtern.
Differenzierungsmoglichkeiten
Die Methode „Fiktives Interview“ lässt sich nach Lernvoraussetzungen differenzieren. Je nach Klassenstufe und Leistungen der SuS können unterschiedlich komplexe Texte verwendet werden. Die Texte lassen sich sowohl in der Länge als auch in dem Schwierigkeitsgrad verändern. Je nachdem wie lebensnah oder abstrakt die Texte sind, ergeben sich große Unterschiede in der Schwierigkeitsstufe und dem Textverständnis.
Sind die Zeitungsartikel oder Sachberichte zum Beispiel aus einer anderen Zeitepoche, so ist die Methode erheblich komplexer und besser geeignet für leistunsstärkere SuS.
Diese Methode lässt sich auch nach Inhalten und Lerninteresse differenzieren. Die Sachtexte können entweder von der Lehrkraft entsprechend der Unterrichtseinheit ausgesucht werden oder von den SuS selbst, in Bezug auf ihre eigenen Interessen. Ein Sachtext z. B. über das Thema Fußball kann bei Schüler*innen evtl. mehr Interesse und Lernbereitschaft erzielen als ein Sachtext über die politische Situation 1918. Gerade für leistungsschwächere SuS mit geringer Motivation sollte darauf geachtet werden, dass die Themen für sie ansprechend sind.
tipps
Diese Methode ist vor allem für ältere SuS der Sekundarstufe I oder für die Sekundarstufe II geeignet, weil die Methode viel Selbstkompetenz von den SuS erfordert. Sie müssen sich den Text selbstständig erarbeiten und sinnvolle Fragen entwickeln. Zudem kann durch die Komplexität des Textes viel Fachwissen erforderlich sein.
material
- Sachext oder Zeitungsartikel als Grundlage
- Stifte, Notizblätter zum Aufschreiben der Fragen
- optional: Mikrofon, kleine Kamera (um es wie ein richtiges Interview zu gestalten)
Quellen
Scholz, L. (2015). Methoden-Kiste (6. Auflage). Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
Scholz, Ingvelde: Das heterogene Klassenzimmer. Differenziert unterrichten, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2012.