Impuls-Lesen

Das Impulslesen ist eine ab der dritten Jahrgangsstufe empfohlene Methode, mit der Lernende lernen Texte „aktiv zu lesen“.
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Beschreibung

Die Methode kann auf folgende Art und Weise durchgeführt werden:

  1. Die Lernenden bekommen einen Text vorgelegt, den sie zunächst überfliegen und danach, während eines intensiveren Leseprozesses, mit Markierungen versehen sollen. Diese Markierungen werden in einer darauffolgenden Gruppenarbeit besprochen.
  2. Bei der Markierung des Textes während der Lesephase werden einheitliche Symbole genutzt:
    • Ein Ausrufezeichen „!“ wird hinter Informationen geschrieben, die für die einzelnen Lernenden neu sind.
    • Ein „Häkchen“ wird hinter bereits bekannte Informationen gesetzt.
    • Unklare Passagen des Textes werden mit zwei Fragezeichen „??“ markiert
    • Textstellen, die bei den Lernenden Fragen aufwerfen, durch ein Fragezeichen mit darauffolgendem Ausrufezeichen „?!“ gekennzeichnet.
    • Textstellen, die Lernende noch einmal in der Gruppe thematisieren möchte, sollen mit drei Punkten versehen werden „…“
  3. Nach dieser Lesephase, die als Einzelarbeit erfolgt, soll die Lerngruppe in Gruppen die so markierten Textstellen besprechen und dabei Symbol für Symbol vorgehen. Es empfiehlt sich, unklare Textstellen und Passagen, zu denen Fragen aufgekommen sind, besonders zu behandeln. Dies stärkt sowohl die Selbst- als auch die Sozialkompetenz der Lernenden, da sie dadurch sowohl lernen, die Hilfe Gleichaltriger anzunehmen als auch selbst Mitlernenden zu helfen.
  4. Im letzten Schritt werden noch offene Fragen, die durch die Gruppenarbeit nicht beantwortet wurden, im Plenum mit der Lehrperson besprochen und geklärt.

Differenzierung

Folgende Differenzierungen sind denkbar:

  • Da Gruppenarbeiten und die vorherige Gruppenfindung viel Zeit benötigen, ist es möglich die Gruppenphase durch Partnerarbeit zu ersetzen. Hier empfiehlt es sich, dass Lernenden mit einer stärkeren Kompetenz im Leseverstehen mit Lernenden mit einer eher schwächeren Lesekompetenz zusammenarbeiten. Beachtet werden sollte aber auch, dass diese Methode in Partnerarbeit ein höheres Frustrationsrisiko gerade für Lernende mit schwächerer Lesekompetenz bergen könnte.
  • Langsamer lesende Lernenden können nur einzelne Abschnitte des Textes lesen, so wäre der Umfang des Textes variabel je nach Lesekompetenz zu gestalten.

Tipps

  • Zunächst bietet es sich an, die einzelnen Symbole mit ihrer Bedeutung an die Tafel zu schreiben oder den Lernenden als ausgedrucktes Material zur Orientierung zur Verfügung zu stellen.
  • Für einen geregelten Ablauf in der Gruppenphase könnte es außerdem sinnvoll sein, einen Gruppenmoderator festzulegen. Diese Person  fragt nacheinander die einzelnen Symbole ab und achtet darauf, dass alle Lernenden mit ihren individuellen Fragen und Anmerkungen die Chance bekommen, diese in die Gruppe hineinzutragen.
  • Die Methode eignet sich vorwiegend dann, wenn unter anderem Sachtexte mit neuen fach- und bildungssprachlichen Wörtern eingeführt werden oder ein spezieller Text im Mittelpunkt einer Unterrichtseinheit steht.

Material

Die Lernenden benötigen den zu bearbeitenden Text in einer kopierten Version, um ihn mit den für die Methode spezifischen Markierungen versehen zu können.

Literatur

Brenner, G. & Brenner, K. (Hrsg.) (2012). 80 Methoden für die Grundschule. Berlin: Cornelsen.

Paradies, L. & Linser, H. J. (2001). Differenzieren im Unterricht. Berlin: Cornelsen.

Scholz, I. (2012). Das heterogene Klassenzimmer. Differenziert unterrichten. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht.

In welcher Phase deines Unterrichts würdest du diese Methode einsetzen?

Zitationsvorschlag

Methodenkartei. Ein Kooperationsprojekt an den Universitäten Oldenburg und Vechta. Abrufbar unter: https://www.methodenkartei.uni-oldenburg.de/

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