Rollenspiele

Die Lernenden erproben bei dieser Methode Folgendes: hineindenken und –fühlen, Meinungen erarbeiten, schauspielern, beobachten, Feedback geben, reflektieren, Selbstwahrnehmung schildern
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Beschreibung

Die Methode kann auf folgende Art und Weise durchgeführt werden:

  1. In Rollenspielen stellt eine Gruppe aus beliebig vielen Personen eine Situation dar. Kennzeichnend ist hierbei, dass die Akteur:innen eine andere Rolle einnehmen, die sie in dieser Szene verkörpern.
  2. Diese Methode kann zu unterschiedlichen Themen und in verschiedenen Sprachen durchgeführt werden. Es eignen sich primär Konfliktthemen, bei denen die Spielenden verschiedene Standpunkte vertreten.
  3. Die Methode lässt sich bei der Umsetzung in drei Phasen gliedern, wobei in der zweiten Phase die Umsetzung des Rollenspiels erfolgt. Dennoch wäre die Methode ohne die anderen Phasen nicht effektiv für den Unterricht.
    • Nach einer Gruppeneinteilung während der ersten Phase liefert die Lehrperson den Lernenden wichtige Informationen für die Rollenspiele und den weiteren Unterrichtsverlauf. Darunter fallen Angaben zu dem Zeitmanagement, den Spielcharakteren, der Szene sowie der abschließenden Phase. Diese Anweisungen können sowohl mündlich als auch schriftlich erfolgen. Die schriftliche Aushändigung der Informationen bietet sich an, wenn die jeweiligen Gruppen unterschiedliche Szenen ausarbeiten sollen.
    • Nach der Einführung der Lehrperson werden die Rollenspiele in Gruppen vorbereitet. Dabei einigen sich die Lernenden darauf, wer welche Rolle in der Szene übernimmt. Diese Rollenzuteilung kann auch von der Lehrperson übernommen werden, wenn diese es für notwendig hält. Außerdem machen sich die Lernenden mit den Spielcharakteren und deren Motivationen vertraut und arbeiten die Unterschiede der Meinungen heraus. Bevor die Gruppen ihr Rollenspiel präsentieren, wird dieses geprobt und möglicherweise noch verändert. Unterdessen nimmt die Lehrkraft die lernbegleitende Rolle ein, greift jedoch ein, wenn es zu laut wird.
    • Es folgt die Phase der Durchführung, in der die Gruppen ihre vorbereiteten Rollenspiele aufführen. Währenddessen beobachten die restlichen Gruppen die Vorstellung in Bezug auf die vorgegebenen Kriterien der Lehrperson. Damit die Präsentation gewürdigt wird, muss die Lehrperson dafür sorgen, dass sich die restlichen Gruppen nicht weiterhin mit ihren Rollenspielen oder anderen Dingen beschäftigen, sondern ihrer Aufgabe als Beobachter*in nachgehen.
    • Anschließend werden die Beobachtungen in einer Besprechung vorgetragen. Außerdem beschreiben die Akteur:innen, wie sie sich in ihrer Rolle gefühlt haben. Daraus werden Konsequenzen für den Alltag entwickelt und zum Beispiel mögliche Verhaltensweisen und Regeln in bestimmten Situationen erarbeitet.
    • Rollenspiele können als Einstieg eingesetzt werden, um die Lernenden spielerisch auf ein neues Thema einzustimmen. Ebenso können gelernte Inhalte während der Erarbeitung in einem Rollenspiel umgesetzt werden. In der Ergebnissicherung findet die Methode in gleicher Weise Verwendung.

Variation

Folgende Variationen sind denkbar:

  1. Die Vorbereitung der einzelnen Spielcharaktere kann auch in Einzelarbeit erfolgen. Die Präsentation wird anschließend in Gruppen durchgeführt. Diese Variation kann sowohl mit vorheriger Probe als auch direkt für die Beobachter*innen improvisiert durchgeführt werden. Zudem kann die Gruppengröße variieren, sodass auch Partner:innenarbeit möglich ist.
  2. Es gibt einerseits das gelenkte und andererseits das spontane Rollenspiel. Zwar können die Szenen in beiden Formen durch die Beteiligten autonom inszeniert werden, jedoch gibt es bei dem spontanen Rollenspiel noch weniger Vorgaben, sodass die Akteure die Umsetzung noch eigenständiger gestalten können. Dabei ist wichtig, dass es sich um eine bekannte Situation handelt, sodass die Spielenden dort auch etwas einbringen und die Szene füllen können. Bei dem gelenkten Rollenspiel hingegen erhalten die Schülerinnen und Schüler konkrete Angaben zu ihren Personen, sodass jedoch eine längere Auseinandersetzung mit den Charakteren im Vorfeld erforderlich ist.

Differenzierung

Folgende Differenzierungen sind möglich:

  • Die Einteilung der Rollen durch die Lehrperson kann eine mögliche Differenzierung bieten. Hierdurch kann gerade bei verteilenden Texten, in denen Charaktere beschrieben werden, auf den Schwierigkeitsgrad und die Länge der jeweiligen Texte geachtet und diese gegebenenfalls durch Bilder unterstützt werden.
  • Eine weitere Alternative wäre, dass die jeweiligen Gruppen unterschiedliche Szenen darstellen, die von der Lehrperson zugeteilt werden. Zudem kann die Lehrperson Tipp-Karten verteilen oder bereitstellen, die Anregungen für die Umsetzung der Rollen bieten.

Tipps

Werden die Rollen vorgegeben, sollte darauf geachtet werden, dass es verschiedene Charaktere gibt, die unterschiedlich oft im Mittelpunkt der Szene stehen, sodass die Akteur:innen eine Rolle wählen können, in der sie sich wohlfühlen. Jedoch sollte die Lehrperson ebenfalls versuchen den Lernenden Rollen anzubieten, die diese generell nicht wählen. Dabei ist Vorsicht geboten, damit die Rollen nicht ungewollt aufgedrängt werden. Allgemein sollte jede Darbietung mit einem Beifall wertgeschätzt werden, um den Mut anzuerkennen, sich vor dem Publikum zu präsentieren.

Damit die Rollenspiele den Unterricht voranbringen und nicht nur als Spaß angesehen werden, muss in jedem Fall eine Auswertung erfolgen. So dürfen auch Rollenspiele misslingen, sofern diese in einer Reflexion aufgegriffen und aufgearbeitet werden. Wichtig ist die Reflexion auch, um auf diese Weise das richtige Verhalten in Problemsituationen zu verdeutlichen, auch wenn dieses in den Rollenspielen vielleicht nicht dargestellt wurde.

Ein weiterer Tipp ist, dass bei Rollenspielen mit fachlichen Bezügen diese zunächst im Unterricht erarbeitet werden sollten, um eine höhere Qualität zu erzielen.

Material

ggf. Requisiten (je nach Situation, die gespielt werden soll), gegebenenfalls eine Schnur oder Ähnliches zum Abgrenzen der Bühne

Literatur

Mattes, W. (2006): Methoden für den Unterricht. Kompakte Übersichten für Lehrende und Lernende. Schöningh: Paderborn.

In welcher Phase deines Unterrichts würdest du diese Methode einsetzen?

Zitationsvorschlag

Methodenkartei. Ein Kooperationsprojekt an den Universitäten Oldenburg und Vechta. Abrufbar unter: https://www.methodenkartei.uni-oldenburg.de/

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