Rettungsleine (Rettungsleiter*in)

Die Lernenden werden dazu angeregt, zunächst selbst auf eine Lösung für ein bestehendes Problem zusuchen. Sollte dies einmal nicht gelingen, kommt ihnen die/der Rettungsleiter*in zu Hilfe. Auf diese Weise ermöglicht die Rettungsleine eigenverantwortliches Lernen mit Unterstützung. Auch wird die Lehrperson entlastet. Besonders geeignet für jüngere Lernende.
PDF speichern

Beschreibung

Die Methode kann auf folgende Art und Weise durchgeführt werden:

  1. Es wird eine Rettungsleine senkrecht nach unten hängend an einem gut sichtbaren Ort platziert. In der Nähe, wenn möglich wird daneben ein Schwimmring befestigt, an dem Wäscheklammern mit den Namen der Lernenden sind.
  2. Lernende, die Hilfe benötigen, gehen zur Rettungsleine und befestigen ihre Wäscheklammer in einer festen Reihenfolge (von oben nach unten). Wer sich vordrängelt, wird wieder nach unten gesetzt.
  3. Hier kontrollieren sich die Lernenden meist selbst sehr streng. Ein:e Lernende:r, welche*r Hilfe erhalten hat oder in der Wartezeit selbst auf eine Lösung kam, hängt seine Wäscheklammer wieder selbst an den Schwimmring.
  4. Die Rettungsleine ist immer da und die Lernenden können diese prinzipiell immer nutzen.

Wichtig ist es, vorher die Regeln im Umgang mit der Rettungsleine mit den Lernenden zu klären und diese in Worten oder Symbolen in der Nähe der Rettungsleine anzubringen.

  • Vorher: Ich überlege eine Minute, bevor ich zum Schwimmreifen gehe
  • Am Seil: Ich achte auf die Reihenfolge
  • Nachher: Ich nehme die Klammer vom Seil und befestige sie wieder am Schwimmring

Mit dieser Methode hat die Lehrperson die Möglichkeit, auf die Lernenden, die Fragen haben oder eine zusätzliche Erklärung benötigen, der Reihe nach einzugehen. Alle behalten optisch stets den Überblick, wer als Nächstes dran ist. Wenn ein:e Lernende:r während der Wartezeit selbst auf eine Lösung kommt, nimmt er*sie die Wäscheklammer mit Namen von der Leine. So erledigen sich manche anfangs dringenden Nachfragen von selbst, die Lehrperson kann sich den Lernenden widmen, die wirklich Probleme haben. Alle fühlen sich betreut, da das Angebot jedem offen steht, der wirklich gerade nicht mehr weiterkommt und eine Minute nachgedacht hat.

Variation

  1. Bei der Gestaltung des Prinzips ist der Fantasie kaum Grenzen gesetzt: Beispielsweise kann das Rettungsseil durch eine Leiter ersetzt werden und der Schwimmring durch ein Boot, lediglich das Prinzip der Methode bleibt unverändert.
  2. Nach Absprache mit der Klasse könnten auch besonders schnelle Lernende, wenn sie mit ihren Aufgaben fertig sind, ebenfalls als Lösungshelfer*in fungieren und sich die Hilfe suchenden Mitlernenden unterstützen.

Differenzierung

Folgende Differenzierung ist denkbar:

  • Mit dieser Methode können die Hilfestellungen für die Lernende individuell gesteuert werden. Ebenfalls haben die Lernende eine psychische Entlastung, da sie wissen, dass ihnen geholfen wird und sie währenddessen andere Aufgaben erledigen können. Die Lernenden übernehmen Verantwortung für ihr Lernen, indem sie zunächst versuchen selbst eine Lösung zu finden und anschließend sich selbst Hilfe organisieren, ohne andere zu stören. Es ist eine organisatorische Entlastung für die Lehrperson und die Lernenden.

Material

  • Springseil oder eine gebastelte Leiter
  • Wäscheklammern für jedes Kind
  • Folienstift (Namen)
  • Schwimmreifen aus Tonpapier, Pappe oder (falls vorhanden) einen echten

Literatur

Irmintraud Wienerl, Simone Fleischmann, Ursula Rotte (2009)- Das Methodenhandbuch für die Grundschule – Unterrichtsmethoden kennen und anwenden, Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, S. 8-9.

Hashtag

In welcher Phase deines Unterrichts würdest du diese Methode einsetzen?

Schreiben Sie einen Kommentar

Nach oben scrollen