Lerntempoduett

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Lernende bilden 'Duette' basierend auf ihrem individuellen Lerntempo und vermitteln sich dabei gegenseitig Wissen

Beschreibung

Die Methode kann auf folgende Art und Weise durchgeführt werden:

  1. Die Lerngruppe wird in zwei gleichgroße Gruppen eingeteilt, von denen eine Text A, die andere Text B in Einzelarbeit liest. Wichtig ist, dass alle in ihrem individuellen Tempo arbeiten. Der Text wird jeweils stichpunktartig zusammengefasst.
  2. Wer fertig ist, signalisiert dies durch Aufstehen vom Platz. Wer immer als nächstes fertig ist, bildet mit dem Stehenden ein Lerntempoduett. Anhand ihrer Stichpunkte erläutern sie sich nun gegenseitig ihren Text.

Die Methode bietet den Vorteil der einfach umzusetzenden inneren Differenzierung. Alle Lernenden befinden sich abwechselnd in der Expert:in- und mal in der Novizenrolle befindet. Dadurch ergibt sich ein Gleichgewicht, in dem aber doch jeder lernen muss, Wissen aufzunehmen und zu vermitteln. Durch die Paarbildung sind sofortige Nachfragen im Gegensatz zur Plenumsarbeit jederzeit möglich.

Eine Voraussetzung für den Erfolg dieser Methode besteht in einem guten Klassenklima. Möglichweise könnte es sonst zu Konkurrenzempfinden kommen, durch das die Lernenden sich zu sehr beeilen, weil ihre Lesegeschwindigkeit für alle sichtbar wird.

Die Lernenden lernen etwas über ihren eigenen Lernstand (z.B. bezüglich der Lesegeschwindigkeit), erwerben aber auch Sozialkompetenz durch den Austausch mit ihrem Partner.

Es müssen zur Durchführung der Methode mindestens 25 Minuten eingeplant werden, jedoch können auch weit mehr Unterrichtsstunden damit gefüllt werden – je nach Komplexität und Schwierigkeitsgrad der Aufgaben.

Variation

Variation 1
Nachdem die Lernenden sich in Duetten eingefunden und sich den Textinhalt anhand ihrer Visualisierungen erklärt haben, bearbeiten sie gemeinsam weiterführende Aufgaben zu beiden Texten. Sind alle Lernenden fertig, werden beide Texte inklusive der Aufgaben im Plenum besprochen.

Variation 2
Nachdem der erste Abschnitt beendet ist und sich ein Lerntempo-Duett die ersten beiden Texte erklärt hat, gehen sie wieder in die Einzelarbeit zurück und lesen den jeweils anderen Text. Dann finden sie sich nach der gleichen Methode wieder in Duetten zusammen und erarbeiten erst dann weiterführende Aufgaben gemeinsam. Schließlich findet auch hier im Plenum eine Klärung von Fragen und eine Reflexion statt.

Variation 3
Es ist außerdem möglich, dass sich Lerntempo-Terzette oder -Quartette bilden. Dies kann jedoch zu längeren Wartezeiten führen.

Variation 4
Es kann auch von der gesamten Gruppe die gleiche Aufgabe bearbeitet werden. Die sich bildenden Duette vergleichen und korrigieren dann ihre Ergebnisse und erarbeiten die nächste Aufgabe wieder in Einzelarbeit u.s.f

Differenzierungsmöglichkeiten

Die Methode selbst stellt schon die Differenzierung dar:
Lernende, die schnell arbeiten, finden sich zügig in Duetten zusammen, und auch die Lernenden, die viel Zeit brauchen, bekommen eine*n Partner*in, dem/der sie gut folgen können.

Tipps

Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Lernenden nicht auf ihre Freunde warten und absichtlich langsam arbeiten, um den Wunschpartner zu bekommen.
Außerdem müssen beide Texte ca. mit gleichem Arbeitsaufwand bearbeitet werden können, da sich sonst keine Duette bilden können. Kürzere Texte sind empfehlenswert, damit die Gruppen aufgrund des Lerntempos nicht allzu weit auseinanderdriften.

Sicherlich werden einige Duette sich schon austauschen, während andere Lernenden noch lesen. Es sollte daher auf leise Gespräche oder einen Raum zum Ausweichen geachtet werden.

Material

Mindestens zwei zu bearbeitende Texte gleichen Schwierigkeitsgrades, sowie dazu gehörige Arbeitsaufträge

Literatur

Jahnke-Klein, Sylvia; Meyer, Hilbert: Kreative Methoden zur Seminar- und Unterrichtsgestaltung. Oldenburg: Univ., Didaktisches Zentrum, 2012.

Thal, Jürgen; Vormdohre, Karin: Methoden und Entwicklung. Basismaterialien für effektiven und aktivierenden Unterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2009.

Fach

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