Kopfsalat

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Die Kopfsalat-Methode ist eine assoziative Gesprächsform, die sich besonders als Hinführung zu einem sensiblen Unterrichtsthema eignet, das die SuS affektiv und persönlich anspricht. Sie erleichtert die Kommunikation über ein sensibles Thema (z.B. Sexualität) und kann Hemmungen abbauen.

Beschreibung

„Durch die Figuren sprechen schafft Sicherheit.“
(Greving & Paradie, 2007, S. 174)

Durchführung

  1. Partnerarbeit: Die SuS erhalten zu zweit ein Bild mit zwei Comicfiguren und leeren Sprechblasen. Der Arbeitsauftrag könnte beispielsweise lauten:
    „Füllt bitte gemeinsam die Sprechblasen aus. Was wollt ihr im Unterricht behandeln? Was interessiert euch besonders?“
  2. Plenum: Anschließend werden die Comics auf einem großen Tisch verteilt, um den sich alle versammeln. Nun werden die Sprechblasen nacheinander vorgelesen und besprochen. Dabei werden die Sprechblasen so vorgetragen, als seien dies die Gedanken, Wünsche und Vorstellungen der Comicfiguren.

Was zeichnet die Kopfsalat-Methode aus?

Durch die Methode des „indirektes Sprechens“ fällt es vielen SuS leichter, ihre Gedanken, Fragen und Wünsche zu verbalisieren. Die Kopfsalat-Methode wird daher vor allem schüchternen Kindern und Jugendlichen gerecht, die sich im offenen Unterrichtsgespräch nicht beteiligen. Hierbei kommt jede/r zu Wort – über die stellvertretende Comicfigur. Die SuS tauschen sich über die Gedanken der Comicfiguren aus und sehen, was ihre Klassenkameraden über das Thema denken. Es tut gut, zu sehen, dass andere ähnliche Dinge beschäftigen und dieselben oder auch ganz andere Fragen haben.

Außerdem werden bei dieser Einstiegsmethode die SuS aktiv in die Unterrichtsplanung eingebunden. Sie werden ernst genommen und in ihrer Selbstständigkeit gestärkt, indem sie die zu behandelnden Themen und Fragestellungen selber bestimmen und gemeinsam festlegen. Das hat den positiven Effekt, dass die folgenden Unterrichtsstunden voraussichtlich von einer hohen Motivation und Schülerbeteiligung geprägt sind, weil es um ihre eigenen Fragen, Wünsche und selbstgewählte Themen geht.


Mögliche Herausforderungen

Bei der Kopfsalat-Methode muss in der zweiten Phase im Plenum neben dem Zuhören und Ausreden lassen vor allen eine wichtige Regel streng eingehalten werden: Die Fiktion darf nicht gestört werden, obwohl allen bewusst ist, dass die sprechenden Comicfiguren die persönlichen Gedanken der SuS vertreten. Beim Zusammentragen der Sprechblasen im Plenum empfiehlt sich daher die Wortwahl „Die Comicfigur fragt sich, ob…“ oder „Die Figur wünscht sich…“ anstatt die Ich-Form oder Namen von SuS zu verwenden.

Variation

Die Comicfiguren dienen nicht nur als Unterrichtseinstieg, sondern können auch beispielsweise zur Förderung der Empathiefähigkeit eingesetzt werden. In diesem Fall könnte eine mögliche Leitfragen lauten „Was denken, fühlen, sagen, … die Figuren?“

Kinder, die noch nicht schreiben können, malen etwas in die Sprechblasen.

Differenzierungsmöglichkeiten

Durch das hohe Maß an Eigenständigkeit und Handlungsorientierung orientiert sich die Kopfsalat-Methode an den individuellen Bedürfnissen der SuSund lässt ihnen viel Freiheit für eigene Ideen und Vorschläge. Zudem berücksichtigt die Kopfsalat-Methode die unterschiedlichen soziokulturellen und anthropologisch-psychologischen Voraussetzungen der SuS  und schützt durch die Anonymisierung über die Comicfiguren besonders die Verletzlichkeit von Kindern aus psychosozial benachteiligten Familien.
Die Kopfsalat-Methode bietet die Möglichkeit, das Unterrichtsthema an die individuellen Interessen und Lebenswirklichkeiten und Erfahrungen der SuS anzupassen, indem sie selbst bestimmen, worüber sie mehr wissen wollen.

Tipps

Die Kopfsalat-Methode ist als Anregung zu verstehen und kann je nach Lerngruppe und Unterrichtsgegenstand abgewandelt werden.

Material

Zeichnungen verschiedener Comicfiguren mit leeren Sprechblasen

Literatur

Greving, J. & Paradie, L. (2007). Unterrichts-Einstiege: Ein Studien- und Praxisbuch. Berlin: Cornelsen Scriptor. S. 170 – 174.

Fach
Phase

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