Museums(rund)gang

Ergebnisse visualisieren und präsentieren. Der Museums(rund)gang regt zur Reflexion an und bietet Möglichkeiten zur Variation.

Beschreibung

Der Galeriegang, auch Museumsgang oder Museumsrundgang genannt, ist eine Methode, bei der die Lernenden das Präsentieren der Ergebnisse einer Gruppenarbeit üben sollen. Die Ergebnisse werden wie in einem Museum oder einer Kunstgalerie im gesamten Klassenzimmer an den Wänden befestigt und ausgestellt.

Die Methode kann auf folgende Art und Weise durchgeführt werden:

  1. Die Lernenden wandern in Gruppen durch die Ausstellung, wobei jeweils eine Person mit der jeweiligen Materie vertraut sein sollte.
  2. Der Grundgedanke dieser Methode ist folglich, dass im Idealfall alle Lernenden einmal die Ergebnisse der Arbeitsgruppe vortragen müssen.
  3. Die Lernenden haben die Aufgabe, über die entstandenen Ergebnisse zu diskutieren und sich auszutauschen.
  4. Dementsprechend dient die Methode sowohl der Reflexion und Durchdringung als auch der Begutachtung verschiedener Gruppenergebnisse.
  5. Zur Unterstützung und für den gezielten Austausch ist es hilfreich, einen von der Lehrperson angefertigten Fragebogen zu dem erarbeiteten Thema anzufertigen, mit dem die Lernenden den Galeriegang bzw. Museumsgang absolvieren können.
  6. Zum Abschluss sammeln sich die Lernenden und präsentieren ihre Beobachtungen.

Ferner ist der Museumsrundgang eine einfache Methode, mit der in kurzer Zeit viele Lernende effektiv verschiedene Perspektiven eines Themenbereiches nahe gebracht werden können, da mehrere Präsentationen gleichzeitig durchgeführt werden. Infolgedessen ist die Methode des Museums (rund)gangs somit auch vorteilhaft, wenn die Lehrperson ein hohes Maß an Kommunikation erreichen möchte.

 

Variation

Folgende Variationen sind möglich:

  • Als Alternative zu dem Fragebogen können die Lernenden auch mithilfe von Klebepunkten die Ergebnisse bewerten. Das Plakat oder Bild, welches den Lernenden am besten gefällt, bekommt einen Klebepunkt. Anschließend wird gemeinsam analysiert, welches Ergebnis den Lernenden am besten gefallen hat. Die Aufgabe der Lernenden ist nun, konstruktiv die vorgenommene Bewertung zu erklären.
  • Die klassischen Formen der Informationsquelle bei dieser Methode sind Plakate oder Poster, aber es ist auch möglich, kurze Filme oder Hörproben zu präsentieren. Im Sachunterricht oder in den naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern sind darüber hinaus kleine Experimente oder Ausstellungsstücke denkbar.
  • Stiller Museums(rund)gang: Es ist ebenfalls möglich, dass der Rundgang durch die „Ausstellung“ still erfolgt, d. h., alle Lernende „durchwandert“ die Ausstellung – entweder einzeln oder in Gruppen – im Stillen ohne Erklärungen der Plakatersteller*innen. Auch sollten sich alle Teilnehmende hierbei sowohl Notizen machen als auch Bemerkungen und Fragen aufschreiben. Im Anschluss an den Rundgang sollten die Mitglieder der Arbeitsgruppen auf die Fragen der Besucher hinsichtlich ihres Plakates antworten.
  • Aktiver Museums(rund)gang: Die Besucher kommentieren, mithilfe von kleinen Zetteln, die Plakate der verschiedenen Arbeitsgruppen. Diese werden anschließend unter die Ausstellungsstücke geheftet und jeweilige Gruppe ändert bzw. verbessert daraufhin ihr/e Exponat/e.
  • Museumsrundgang ohne Expert*innen: Demzufolge handelt es sich bei dem Rundgang ohne Expert*innen um eine Methode, bei der die Informationen an den Stationen für alle Gruppenmitglieder neu sind. Diese Form bietet sich somit an, wenn z. B. zu einer kritischen Debatte verschiedener Perspektiven eines Themengebiets angeregt werden soll. Auch lässt sich der Museumsgang ohne Expert*innengruppen anwenden, wenn es z. B. um die Auswertung bzw. Bewertung von Plakaten geht. Diesbezüglich lassen sich z. B. Klebepunkte auf bzw. neben die Plakate kleben, um das beste Plakat zu prämieren.

Tipps

  • Die Lehrpersonen können abwägen, ob die Galerie großflächig (Eltern, andere Lerngruppen) oder nur im Rahmen der eigenen Lerngruppe angeboten wird. Das weiteren könnten Preise verliehen werden, die durch die anderen Lernenden gewählt werden.
  • Die Zahl der Expert*innengruppen sollte nicht größer sein als die Anzahl der Gruppenmitglieder, sonst kann man nicht alle „Museums-Besuchergruppen“ mit einer Person mit Expertise besetzen.
  • Bevor die Lernenden die Präsentationen an den jeweiligen Standorten beenden und die Kleingruppe zur nächsten weitergehen, sollte die Lehrperson dieses z. B. eine Minute vor Ablauf der vereinbarten Zeit ankündigen. Dadurch ermöglicht man den Lernenden, einen Abschluss zu finden.
  • Die Lehrpersonen sollten zudem die Zeitplanung gut im Blick haben, sodass alle Klassenmitglieder ausreichend Zeit haben, die Ergebnisse zu besprechen, mögliche Rückfragen zu stellen und die Ergebnisse zu notieren.
  • Ein Museumsgang mit mehr als vier Stationen dauert, aufgrund der umfangreichen Phasen, in der Regel länger als eine Unterrichtsstunde.
  • Sofern der Galeriegang innerhalb eines Raumes stattfindet, sollte die Lehrperson die Lernenden dazu anhalten, leise zu sprechen, da sonst der Lärmpegel zu hoch wird.
  • Die Methode eignet sich zudem auch zur Besprechung der Hausaufgaben.

Material

  • Benötigt werden Ergebnisse einer Gruppenarbeit, die in Form eines Plakates oder in Form eines Bildes ausgestellt und präsentiert werden können (etwa das Ergebnis eines Gruppenpuzzles).
  • Optional können die Ergebnisse an Stellwänden ausgestellt werden.

Literatur

  • Brenner, G. & Brenner, K. (2012). 80 Methoden für die Grundschule. Vorbereitung und Ablauf, Anbidung an die Bildungsstandards, Für die Jahrgänge 1-4, 2. Auflage, Berlin, S.66f.
  • Beutelspacher, A., Danckwerts R., Nickel G., Spies S., Wickel G. (2011): Mathematik Neu Denken. Impulse für die Gymnasiallehrerbildung an Universitäten. Vieweg + Teubner Verlag: Wiesbaden.
  • Klein-Landeck, M. (2012): 55 Methoden. Englisch – einfach, kreativ, motivierend. Auer Verlag: Donauwörth.
  • Mattes, W. (2006):Methoden für den Unterricht. Kompakte Übersichten für Lehrende und Lernende. Schöningh: Paderborn.
Phase

In welcher Phase deines Unterrichts würdest du diese Methode einsetzen?

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