Museumsgang

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Lernende visualisieren und präsentieren ihre Ergebnisse. Der Galeriegang regt zur Reflexion an und bietet Möglichkeiten zur Variation.

Beschreibung

Der Galeriegang, auch Museumsgang oder Museumsrundgang genannt, ist eine Methode, bei der die Lernenden das Präsentieren der Ergebnisse einer Gruppenarbeit üben sollen. Die Ergebnisse werden wie in einem Museum oder einer Kunstgalerie im gesamten Klassenzimmer an den Wänden befestigt und ausgestellt. Die Lernenden wandern in Gruppen durch die Ausstellung, wobei jeweils ein*e Schüler*in mit der jeweiligen Materie vertraut sein sollte. Der Grundgedanke dieser Methode ist folglich, dass im Idealfall jede*r Schüler*in einmal die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe vortragen muss. Die Lernenden haben die Aufgabe über die entstandenen Ergebnisse zu diskutieren und sich auszutauschen. Dementsprechend dient die Methode sowohl der Reflexion und Durchdringung als auch der Begutachtung verschiedener Gruppenergebnisse. Zur Unterstützung und für den gezielten Austausch ist es hilfreich, einen von den Lehrenden angefertigten Fragebogen zu dem erarbeiteten Thema anzufertigen, mit dem die Lernenden den Galeriegang bzw. Museumsgang absolvieren können. Zum Abschluss sammeln sich die Lernenden und präsentieren ihre Beobachtungen.

Ferner ist der Museumsrundgang eine einfache Methode, mit der in kurzer Zeit vielen Lernende effektiv verschiedene Perspektiven eines Themenbereiches nahe gebracht werden können, da mehrere Präsentationen gleichzeitig durchgeführt werden. Infolgedessen ist die Methode des Museumsrundgangs somit auch vorteilhaft, wenn die Lehrperson ein hohes Maß an Kommunikation erreichen möchte.

Die Lehrenden können überlegen, ob die Galerie großflächig (Eltern, andere Lerngruppen) oder nur im Rahmen der eigenen Lerngruppe angeboten wird. Das weiteren könnten Preise verliehen werden, die durch die anderen Lernenden gewählt werden.

Variation

Als Alternative zu dem Fragebogen können die Lernenden auch mit Hilfe von Klebepunkten die Ergebnisse bewerten. Das Plakat oder Bild, welches den Lernenden am besten gefällt, bekommt einen Klebepunkt. Anschließend wird gemeinsam analysiert, welches Ergebnis den Lernenden am besten gefallen hat. Die Aufgabe der Lernenden ist nun, konstruktiv die vorgenommene Bewertung zu erklären.

Die klassischen Formen der Informationsquelle bei dieser Methode sind Plakate oder Poster, aber es ist durchaus auch möglich kurze Filme oder Hörproben zu präsentieren. Im Sachunterricht bzw. in den naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern sind darüber hinaus kleine Experimente oder Ausstellungsstücke denkbar.

Stiller Museumgang:

Es ist ebenfalls möglich, dass der Rundgang durch die „Ausstellung“ still erfolgt, d. h., jede*r Schüler*in „durchwandert“ die Ausstellung – entweder einzeln oder in Gruppen – im Stillen ohne Erklärungen der Plakatersteller*innen. Auch sollten sich alle Teilnehmer*innen hierbei sowohl Notizen machen als auch Bemerkungen und Fragen aufschreiben. Im Anschluss an den Rundgang sollten die Mitglieder der Arbeitsgruppen auf die Fragen der Besucher hinsichtlich ihres Plakates antworten.

Aktiver Museumsgang:

Die Besucher kommentieren mit Hilfe von kleinen Zetteln, die Plakate der verschiedenen Arbeitsgruppen. Diese werden anschließend unter die Ausstellungsstücke geheftet und jeweilige Gruppe ändert bzw. verbessert daraufhin ihr/e Exponat/e.

Museumsrundgang ohne Expert*innen

Demzufolge handelt es sich bei dem Rundgang ohne Expert*innen um eine Methode, bei der die Informationen an den Stationen für alle Gruppenmitglieder neu sind. Diese Form bietet sich somit an, wenn z. B. zu einer kritischen Debatte verschiedener Perspektiven eines Themengebiets angeregt werden soll. Auch lässt sich der Museumsgang ohne Expert*innengruppen anwenden, wenn es z. B. um die Auswertung bzw. Bewertung von Plakaten geht. Diesbezüglich lassen sich z. B. Klebepunkte auf bzw. neben die Plakate kleben, um beispielsweise das beste Plakat zu prämieren.

Tipps

  • Die Zahl der Expert*innengruppen darf nicht größer sein als die Anzahl der Gruppenmitglieder, sonst kann man nicht alle „Museums-Besuchergruppen“ mit einer Person mit Expertise besetzen.
  • Bevor die Lehrenden die Präsentationen an den jeweiligen Standorten beenden und die Kleingruppe zur nächsten weitergehen, sollte sie dieses z. B. eine Minute vor Ablauf der vereinbarten Zeit ankündigen. Dadurch gibt man den Schüler*innen die Möglichkeit, einen Abschluss zu finden.
  • Die Lehrenden sollten zudem die Zeitplanung gut im Blick haben, so dass alle Klassenmitglieder ausreichend Zeit haben, die Ergebnisse zu besprechen, mögliche Rückfragen zu stellen und die Ergebnisse zu notieren.
  • Ein Museumsgang mit mehr als 4 Stationen dauert, aufgrund der umfangreichen Phasen, in der Regel länger als eine Unterrichtsstunde.
  • Sofern der Galeriegang innerhalb eines Raumes sattfindet, sollte die Lehrperson die Schüler*innen dazu anhalten, leise zu sprechen, da sonst der Lärmpegel zu hoch wird.
  • Die Methode eignet sich zudem auch zur Besprechung der Hausaufgaben.

Material

  • Benötigt werden Ergebnisse einer Gruppenarbeit, die in Form eines Plakates oder in Form eines Bildes ausgestellt und präsentiert werden können (beispielsweise das Ergebnis eines Gruppenpuzzle).
  • Buntstifte, Filzstifte, Schere, Kleber, Edding, Tonkarton, Magnete, Trillerpfeife o. Ä. für das Signalisieren eines Wechsels, Texte, Aufgabenstellungen
  • Optional können die Ergebnisse an Stellwänden ausgestellt werden.

Literatur

  • Brenner, G. & Brenner, K. (2012). 80 Methoden für die Grundschule. Vorbereitung und Ablauf, Anbidung an die Bildungsstandards, Für die Jahrgänge 1-4, 2. Auflage, Berlin, S.66f.
  • Beutelspacher, A., Danckwerts R., Nickel G., Spies S., Wickel G. (2011): Mathematik Neu Denken. Impulse für die Gymnasiallehrerbildung an Universitäten. Vieweg + Teubner Verlag: Wiesbaden.
  • Klein-Landeck, M. (2012): 55 Methoden. Englisch – einfach, kreativ, motivierend. Auer Verlag: Donauwörth.
  • Mattes, W. (2006):Methoden für den Unterricht. Kompakte Übersichten für Lehrende und Lernende. Schöningh: Paderborn.
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