An die Arbeit, Diskussion, Lösungsfindung, Meinungsaustausch, Selbstständiges Lernen
Beschreibung
Bei der gesprächsorientierten Methode „Talkshow“ handelt es sich um ein fiktives, im Unterricht inszeniertes Streitgespräch, das unterschiedliche Meinungen und Standpunkte gegenüberstellt und diskutiert. Eine Talkshow besteht aus einer Recherche-, Debatten und Reflexionsphase. Das Konzept der Talkshow fördert die Urteilsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler indem diese lernen, widerstreitende Positionen klar herauszuarbeiten, zu vertreten, zweckrational oder wertrational zu begründen und vergleichend gegenüberzustellen.
Die Lehrkraft präsentiert den SuS eine präzise formulierte Streitfrage. Zuallererst wird die Klasse in zwei Gruppen unterteilt. Gruppe A beschäftigt sich mit der Pro-Position und Gruppe B mit der Kontra-Position. Dann beginnt die Recherchephase. Die SuS werden in Partner- oder Kleingruppen eingeteilt und entwickeln Argumente für ihre Position, antizipieren Argumente der Gegenseite und konzipieren argumentative Gegenstrategien. Informationen können beispielsweise mittels Literatur- oder Internetrecherche zusammengetragen werden. Es folgt im Anschluss an die Recherchephase ein Austausch über die gesammelten Argumente innerhalb der Großgruppe. Nun beginnt die praktische Umsetzung des Streitgespräches. Die SuS werden ihren Rollen zugewiesen, die sie während der Diskussion übernehmen sollen: Repräsentant der Pro- oder Kontra-Seite, neutrale/r Moderator*in oder Beobachter*in bzw. Publikum. Gegebenenfalls erhält die Klasse nun noch einmal Zeit sich auf die tatsächliche Umsetzung vorzubereiten. Der konkrete Ablauf der Talkshow an sich kann frei gestaltet werden. Zum Abschluss ist es möglich, eine Abstimmung durchführen zu lassen, in der alle SuS frei positionieren können. Die entstandenen Ergebnisse sollten reflektiert und zu guter Letzt gesichert werden.
Variation
Bereits während der Recherchearbeit kann die Lehrkraft bei der Durchführung der Methode Talkshow Variationen mit einbauen. So ist es beispielsweise möglich, den SuS eine bereits teilweise ausgefüllte Liste mit Pro- und Kontra-Argumenten auszuteilen. So kann dieser Arbeitsschritt zusätzlich strukturiert und gelenkt werden. Variiert werden kann ebenfalls in der Rollenzuteilung. Entweder die SuS melden sich freiwillig für eine Rolle, in die sie gerne schlüpfen möchten oder die Lehrkraft nimmt die Einteilung vor. Alternativ ist auch eine Einteilung per Zufall möglich.
Um den konkreten Ablauf des Talkshowgespräches zu strukturieren und so für die Lehrkraft besser planbar zu machen, ist es möglich, durch die Vorgabe eines Ablaufrasters konkrete Redebeiträge und deren zeitlichen Umfang festzulegen.
Differenzierungsmöglichkeiten
Je nachdem wie die Rollen individuell jedem Lernenden einzeln zugesprochen werden, kann Differenzierung betrieben werden. Außerdem können unterschiedliche Beobachtungsaufgaben für die SuS, welche als Publikum fungieren, gestellt werden. Die vielen unterschiedlichen Variationen bieten ebenfalls Möglichkeit zur zusätzlichen Differenzierung.
Tipps
Es ist angebracht, um eine zusätzliche Aktivierung jener SuS zu gewährleisten, die als Publikum fungieren, diesen Beobachtungsaufgaben zuzuordnen, welche anschließend zusätzlich im Plenum reflektiert und gesichert werden können. Mögliche Inhalte eines Beobachtungsbogens können sein: Inhaltliche Argumentation (Richtigkeit, Relevanz, Überzeugungskraft, Aufbau der Argumente), das Auftreten (Körpersprache, Selbstbewusstsein, Glaubwürdigkeit) und die Interaktion zwischen den Debattenteilnehmern. Um die Talkshow insgesamt besser reflektieren zu können, ist es ratsam, diese per Video aufzuzeichnen und gemeinsam mit den SuS zu besprechen und auszuwerten.
Material
Um eine erfolgreiche Recherchearbeit der SuS zu gewährleisten, sollte ausreichend Material (Bücher, Zeitungsartikel, Informationsbroschüren, Internetzugang, etc.) zur Verfügung stehen.
Quellen
Frick, Lothar: Gesprächsorientierte Methoden. Talkshow, in: Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung 41/1, 2015, S. 21-23.
Terra Methode. Teilhabe am politischen Willensbildungsprozess. Eine Talkshow durchführen. Leipzig: Klett. S. 168- 169.
http://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/21840_168.pdf (Zugriff: 23.02.2022).