Soziometrische Abfrage

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Es handelt sich um eine einfache soziale Abfragemethode, bei der durch direkte Befragung oder spontane Äußerung Erkenntnisse über Individuen oder Gruppen werden, die dann im Anschluss ausgewertet werden.

Beschreibung

Die Soziometrische Abfrage gehört zu den sozialen Forschungsmethoden. Sie untersucht den Rang und die Rolle des Individuums, bei Erwachsenen und Kindern, in einer Gruppe oder aber die Struktur der Gruppe insgesamt. Die Erkenntnisse werden durch spontane Äußerungen gewonnen, wobei darauf geachtet werden sollte, dass diese in möglichst natürlicher Umgebung erfolgen (in diesem Fall im Klassenraum). Diese sollten immer einen ernsthaften Charakter haben. Generell kann die Befragung zu Positivem als auch zu Negativem durchgeführt werden. Die Ergebnisse können qualitativ und quantitativ ausgewertet und in einem Soziogramm dargestellt werden oder durch Bewegung im Raum sichtbar gemacht werden (vlg. zu diesem Abschnitt: Höhn, 1976).

Variation

Eine Variation der Soziometrischen Abfrage ist das „Schubladendenken“. Hierbei werden auf dem Boden Kästen mit Klebeband geklebt. Dann sollen sich die SuS selber den Kästen zuordnen. Hierzu wird jedem eine Kategorie gegeben. Nehmen wir als Beispiel die Kästen Lieblingsessen „Pizza“, „Nudeln“, „Döner“ und „Pommes“. Wenn sich jeder einem Kästchen zugeordnet hat, stellt der Lehrer fragen. „Wer spielt gerne Fußball?“, „Wer hat Geschwister?“, „Wen nerven die Hausaufgaben?“. Die SuS, auf die die Aussagen zutreffen, gehen in die Mitte. So
bemerken die SuS nach und nach, dass sie doch nicht so verschieden sind und mit Kindern, die sie vorher abgelehnt haben, vielleicht doch Gemeinsamkeiten haben. Durch so eine Abfrage, kann das Klassenklima verbessert werden und die SuS lernen, außerhalb ihrer „Schubladen“ zu denken. Natürlich ist es auch zu anderen Themen anwendbar.

Eine einfache Variante der Methode ist die Meinungslinie.

Differenzierungsmöglichkeiten

Soziometrische Abfragen können mit allen Klassenstufen und zu allen Themen durchgeführt werden. Die Befragung- oder Informationsbeschaffungstechnik muss dabei an das jeweilige Thema und die Gruppe angepasst werden. Besonders bei niedrigen Klassenstufen ist außerdem darauf zu achten, dass die Fragestellung nicht zu komplex ist. Hier ist auch zu bedenken, dass die sozialen Beziehungen noch instabil sind und häufig und schnell variieren können, was Befragungen zur Gruppenstruktur erschwert. Bei persönlichen Fragen kann es außerdem dazu kommen, dass sich die Befragten aus Angst oder Scham nicht an die Wahrheit halten. Hier sollte auf eine anonyme, stressfreie Atmosphäre geachtet werden.

Tipps

Man kann soziometrische Abfragen auch als Bewegungsspiel in den Unterricht mit einbauen und so unbemerkt Informationen über die SuS gewinnen. Außerdem kann man es nutzen, um eine Hilfe bei der Klassenstrukturierung, zum Beispiel der Sitzordnung zu bekommen.

Material

Es sind im Prinzip keine Materialien nötig. Die SuS stellen sich in den Gruppen zusammen und ordnen sich dann den Aussagen entsprechend zu. Man kann die Gruppen bei Bedarf zusätzlich in verschiedene Raumecken verteilen oder mit Bändern oder Klebeband Kreise oder Quadrate für die Gruppen auf den Boden legen. Zur Einzelbefragung wird nur ein ruhiger, leerer Ort benötigt. Die Person, die die Befragung durchführt, muss sich Notizen machen können.

Literatur

Höhn, Elfriede (1976): Das Soziogramm. Die Erfassung von Gruppenstrukturen (4. Aufl.). Göttingen: Verlaf für Psychologie.
Moreno, Jacob L. (1967): Die Grundlagen der Soziometrie (2. erw. Aufl.). Köln und Opladen: Westdeutscher Verlag.
Stadler, Christian (2013): Soziometrie: Messung, Darstellung, Analyse und Intervention in sozialen Beziehungen. Wiesbaden: Springer Verlag.
Wellhöfer, Peter R. (1976): Grundstudium Sozialpsychologie. Stuttgart: Ferndinand Enke Verlag.

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